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2004
 

Bericht aus Otjikondo 2004

Da wir in diesem Jahr die Organisation der Patenschaften für Otjikondo übernommen haben, war es meinem Mann und mir ein Anliegen, die Schule vor Ort kennen zu lernen. Die Eheleute Ingrid und Hans Welter begleiteten uns auf unserer Reise durch Namibia und konnten so einiges wiedersehen, was sie auf ihren früheren Reisen in dieses sehenswerte Land besucht hatten.

In Otjikondo trafen wir am Sonntagmorgen, den 1. August ein. Wir kamen gerade rechtzeitig zum Gottesdienst und konnten erleben, mit welcher Freude und Inbrunst die Kinder singen und beten.

Anschließend konnten wir erste Kontakte zu den Kindern aufnehmen. Unser Patenkind zeigte uns sein Haus und die Freundinnen. Nachmittags konnten wir zusammen mit Kindern der Nachbarschule von St. Michael eine Aufführung des Musicals Ipi tombi bewundern, welches die Kinder in den letzten Monaten mit Kostümen, Bühnenbild, viel Gesang und Freude erarbeitet haben. Ein Erlebnis!

Am nächsten Tag zeigte uns Frau Stommel das Schulgelände. In diesem Jahr sind wieder einige Gebäude dazu gekommen: das Haus für die GAPs (junge Leute, die dort ein freiwilliges Jahr leisten), zwei neue Häuser für die Kinder der ersten Klasse, jeweils eins für Mädchen und eins für Jungs. Normalerweise sind die Häuser altersgemischt, damit die Kinder lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Doch es hat sich herausgestellt, dass die Kleinen längere Zeit zum Eingewöhnen brauchen, sie müssen teilweise lernen, in einem Bett zu schlafen, sich täglich zu waschen, die Toilette zu benutzen etc. Deshalb werden sie jetzt mit ihrer Hausmutter in ihrem eigenen "Nest" untergebracht.

Für die Häuser sollen jetzt auch Heisswasserboiler angeschafft werden, die Kinder müssen bis jetzt immer kalt duschen. Das ist immer Winter doch sehr unangenehm. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 3000,- Euro - Geld welches die Schüler des Gymnasiums  Rheindahlen mit einer Wohltätigkeitswanderung erlaufen haben.

Bei unserem Rundgang sahen wir auch die neue Kindergartengruppe für die Kinder der Hausangestellten und Lehrer von Otjikondo. Wir besuchten die einzelnen Klassen, die Gemeinschaftsräume, die neue Werkstatt für Holzarbeiten - alle Holzarbeiten, Schränke, Betten, Kirchenbänke, werden hier in Eigenarbeit angefertigt. Am Nachmittag zeigte uns Herr Stommel dann noch die Weberei und den Schulgarten, in dem Gemüse und Früchte für die Schule angebaut werden.

Frau Stommel legte uns auch Rechenschaft über die Patenschaftsbeträge ab. Sie führt für jedes Kind ein Konto, in dem vermerkt ist, wie viel Geld das Kind gebraucht hat, z.B. für Medikamente, Kleidung, als Taschengeld. Das Geld liegt auf einem Sparbuch und bringt Zinsen. Diese Zinsen reichen dann nach sieben Jahren aus, um dem Kind den Besuch der weiterführenden Schule zu ermöglichen, so dass alle Kinder die Chance haben, den Highschool-Abschluss zu machen. Sollte ein Kind studieren können - zur Zeit sind 15 Kinder von Otjikondo auf der Universität - so kann Frau Stommel auch hier noch unterstützen. Das hat uns wirklich überzeugt!

Wir konnten in diesen Tagen die Gastfreundschaft der Familie Stommel genießen und fühlten uns herzlich aufgenommen. Die Farmen, die den Lebensunterhalt der Familie Stommel sichern, haben uns sehr beeindruckt, wir haben viel über das Land erfahren. Auch auf unserer weiteren Rundreise durch Namibia haben wir viele nette Leute kennengelernt und waren angetan von der familiären und persönlichen Atmosphäre auf den Gästefarmen.

Seit dem findet ein reger Austausch via Internet statt, so dass wir immer aktuelle Nachrichten aus Otjikondo haben.

Vor Weihnachten haben wir wieder eine große Paketaktion gestartet. Mit vielen Spenden  - auch von unserem Fussballverein hier - konnten wir den Kindern von Otjikondo eine Freude machen. Dankenswerterweise werden die Pakete von einer deutschen Luftfahrtgesellschaft  kostenlos mitgenommen.

Im Februar wurde das Otjikondo- Schuldorf an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Jetzt ist immer Strom vorhanden - das macht vieles leichter!

Im Frühjahr schickte Frau Stommel die neue Liste der Schulkinder, das Schuljahr in Namibia entspricht dem Kalenderjahr. Da sich viele neue Paten gemeldet haben, konnten wir zunächst alle Kinder mit Paten versorgen, doch brauchen wir auch wieder neue Paten, da einige aus Altersgründen ihre Patenschaft abgeben möchten.

Eine Gruppe von 10 Kindern kommt im Mai 2005 mit Frau Stommel und einer Lehrerin nach Deutschland. Sie werden zunächst eine Partnerschule in Magdeburg besuchen und dann einige Tage in Düsseldorf und Mönchengladbach verbringen.. Die Kinder werden an einigen Orten das Musical "Ipi Tombi" aufführen.